Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Cookie-Einstellungen

Flüchtlingsarbeit

Asylbewerber

(in Österreich: Asylwerber; in der Schweiz: Asylsuchende), sind Personen, die bei einem Land dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen, um Asyl, das heißt um Aufnahme und Schutz vor politischer oder sonstiger Verfolgung, ersuchen. Während Asylbewerber Menschen mit einem laufenden Asylanerkennungsverfahren sind, werden anerkannte Asylbewerber als Asylberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge bezeichnet. Der Begriff Asylant wird vor allem von rechtsstehenden Organisationen verwendet und häufig als abwertend empfunden. Der Staat, in dem die Asylbewerber um Aufnahme ansuchen, prüft in einem Asylverfahren, ob ein Anspruch auf Asyl besteht, ob es sich bei den Antragstellenden um Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention handelt und ob Abschiebungsverbote wie Gefahren für Leib und Leben, Gefahr der Folter, drohende Todesstrafe o. Ä. vorliegen.

Flüchtlinge

sind die aus der begründeten Furcht vor Verfolgung aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will; oder der sich als staatenlos infolge solcher Ereignisse außerhalb des Landes befindet, in welchem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte, und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht dorthin zurückkehren will.

St. Wolfgang

Seit dem 04.02.2015 sind zwei Familien in unseren ehemaligen Jugendräumen untergebracht. Eine Familie aus der Ost-Ukraine, die andere Familie kommt aus Armenien. Beide Familien wurden an unsere Pfarrgemeinde zugewiesen über die Regierung von Mittelfranken, Regierungsaufnahmestelle Zirndorf und dem Sozialamt Nürnberg, mit Ausweispapieren. Danach folgte mit den Familien der vorgegebene Behördengang: Sozialamt (Frauentorgraben), Einwohnermeldeamt, Theresienstr., Arbeiterwohlfahrt (Referat Migration und Integration, Feuerweg), Jugendamt (Dietzstr.), Schulamt, Caritas, Rotes Kreuz, VAG (Hauptbahnhof für Abonnament). Alle Familienmitglieder haben Krankenscheine. 
In St. Wolfgang wurden die Familien gut aufgenommen in den gut hergerichteten Räumen. Zahlreiche Ehrenamtliche und Hauptamtliche  aus St. Wolfgang und anderen Gemeinden, wie der neuapostolischen Gemeinde in der Leopoldstraße, kamen immer wieder mit mannigfaltiger Hilfe entgegen.

Hilfe konkret

Zuerst wurde jeder Familie ein Briefkasten eingerichtet und ein Fernseher im Gemeinschaftsraum montiert. Besonders groß war die Freude bei Spielsachen, gebrauchten Kleider, Fahrräder, Schulartikel…
Beraterin Natalia Dombek von der AWO machte in russischer/deutscher Sprache den weiteren Weg zu den Behörden vertraut und klärte über die Rechte und Pflichten auf.
Die Familien bekommen Lebensmittel an Freitagen von der Nürnberger Tafel (Geisseestr.) mit dem Nürnberger Pass und Ausweis.
Seit Mitte Februar besucht der Dreijährige den Kindergarten in St. Wolfgang. Die Jugendlichen besuchen die russisch-sprachige Berufsschulen seit Anfang März in Nürnberg. Sie haben guten Kontakt zu ihren russisch sprechenden Mitschüler und werden von diesen auch besucht. Bei schönem Wetter werden Fahrradtouren zum Schweinauer Bug, nach Röthenbach oder in den Hafen gemacht. Spaziergänge in Schweinau und St. Leonhardt werden von den Familien selbst übernommen. Man trifft sie ebenso auch an der Ecke beim russischen Mix Markt.
Seit Anfang März (jeden Mittwoch und Donnerstag) hält eine Deutschlehrerin im Jugendraum St. Wolfgang je eineinhalb Stunden Sprachkurs mit den Familien. Oft schlägt man sich auch auf Englisch durch.
Beide Familien werden immer wieder zu pfarrlichen Veranstaltungen eingeladen. Ebenso wurden gebrauchte Fahrräder aus der Gemeinde, sowie Inlineskate organisiert.

Zukunft

Alle Familienmitglieder sind sehr liebenswert, nett, dankbar und hilfsbereit wenn sie etwas bekommen. Sie wissen es zu schätzen, die Geborgenheit die Ihnen hier geboten wird nach ihrer Flucht über 4.500 Km aus dem Herkunftsland. Gleich bei der Ankunft interessierten sie sich nach Deutsch Kursen, also wissenshungrig. Nun steht ein Termin für einen zusätzlichen halbjährigen Deutschkurs für Integration von der Stadt Nürnberg an. Aber der unsichere Aufenthaltsstatus junger Flüchtlinge verhindert, dass ihr Potential genutzt werden kann. Alle müssen sie noch angehört werden. Erst nachher wird entschieden ob sie weiter hier bleiben können, oder wieder in die alte Heimat zurück müssen. Das einzige Belastende für diese Menschen ist die Unsicherheit wieder abgeschoben zu werden. Das Damoklesschwert der Abschiebung verunsichert alle Flüchtlinge in Deutschland und in Europa. Angesicht der Weltlage ist nicht zu erwarten, dass sich in naher Zukunft etwas ändert.

Somit trägt auch die Pfarrgemeinde St. Wolfgang Nürnberg zur Lösung der „Flüchtlinge auf der Suche nach einem Zuhause“ in Deutschland bei.

Josef Lutz, März 2015